«Es ist beschämend beim Friedhof zu sparen!»

    Bümpliz bangt um seinen Friedhof. Die Stadt Bern muss sparen und plant, die grüne Anlage als Park umzunutzen. Thomas Fuchs, Präsident der SVP Stadt Bern und SVP Bümpliz, hat eine Petition gestartet und sammelt kräftig Unterschriften – er hat bereits 5500 Unterschriften zusammen. Hier erklärt er, wieso der Friedehof in Berns Westen nicht sterben soll.

    (Bild: zVg) Der Friedhof Bümpliz in Bern soll nun geschlossen werde: Nicht von heute auf morgen, sondern unter Einhaltung der Konzessionsdauer von zwanzig Jahren für Einzel- und vierzig Jahren für Familiengräber.

    Aufgrund von Sparmassnahmen will der Gemeinderat der Stadt Bern den Friedhof Bümpliz schliessen und zu einem Park umfunktionieren. Das Vorhaben stösst jedoch bei der Bümplizer Bevölkerung auf Widerstand. Können Sie das nachvollziehen?
    Thomas Fuchs: Natürlich. Der Friedhof dient dazu, einem lieben Menschen, der einem möglicherweise das ganze Leben begleitet hat, seine letzte Ruhe zu gewähren. Hier ist man seinen Liebsten nah. Ein Friedhof ist ein emotionaler Ort und Bern West ist das Quartier mit den meisten Einwohnerinnen und Einwohnern.

    Auch die Stadtberner SVP wehrt sich gegen diesen Entscheid. Wieso?
    Die Menschen im Westen Berns haben ein Anrecht, in Würde Ihren Angehörigen an einem zentralen Ort im Stadtteil 6 zu gedenken. Wir Bümplizer sind nicht gewillt, die Zeche für eine jahrzehntelange finanzpolitische Misswirtschaft der Rot-Grünen zu bezahlen. Es ist beschämend, dass man es wagt, bei einem Friedhof sparen zu wollen. Wozu zahlen wir alle denn eigentlich noch Steuern?

    Der Gemeinderat der Stadt Bern möchte damit jährlich 400’000 Franken sparen. Ist das notwendig, respektive könnte man das Geld nicht anders einsparen?
    Schauen Sie, die Stadtverwaltung wurde in den letzten Jahren massiv aufgebläht und auch ideologisch ausgebaut. Schon die reinen Lohnkosten für die achtköpfigen Equipe der neugeschaffenen Fachstelle für Migrations- und Rassismusfragen übersteigt die einzusparenden 400’000 Franken locker – und dies jährlich. Dazu kommen die Kosten für die Fachstelle für Gleichstellung von Frau und Mann. Man gibt Hunderttausend von Franken aus für externe Berater und Gutachten und will den Friedhof als Park weiterführen. Dies wird auch Kosten verursachen. Alles was die Stadt baut und renoviert ist teurer als es Private tun. Nun will man wieder für 60 Millionen neue Liegenschaften kaufen.

    Wieso ist das Thema Friedhof ein so emotionales Thema?
    Der Hinschied von liebgewonnenen Menschen ist für alle Beteiligten ein ganz einschneidendes Ereignis, welches die Nachkommen oft noch viele Jahre danach prägt. Ein zentraler Ort – wie ein Friedhof – hilft oft vielen Menschen, den Trennungsschmerz zu lindern. Hier findet man Trost und Ruhe.

    Ab 2023 sind keine neuen Gräber mehr geplant, Bestattungen sind von da an nur noch in bestehenden möglich, und spätestens ab 2062 wird der Friedhof eine reine Parkanlage sein.

    Aber eine zusätzliche Grünanlage wäre doch eine Win-Win-Situation?
    Nein. Eine seelenlose Grünanlage kann einen spirituellen Ort wie einen Friedhof nicht annähernd ersetzen. Zudem hat man eine teure neue Abdankungshalle gebaut, die man jetzt einfach abreissen will. Für eine Weihnachtsbeleuchtung in der Fussgängerzone hat man aber kein Geld, aber man stellt überall Stühle und Bänke auf und neuerdings bei der Entsorgungsstelle Statthalter signalisiert man ein Halteverbot. Der Westen von Bern wird einmal mehr stiefmütterlich behandelt.

    Die SVP Sektion Bümpliz hat eine Petition gestartet, um den Friedhof zu erhalten. Welche Reaktionen haben Sie aus der Bevölkerung bekommen?
    Ausschliesslich nur Positive! Dabei ist zu beobachten, dass nicht nur die parteigebunden SVP-Gesinnungsfreunde unterschreiben, sondern ganz viele Menschen aus allen ideologischen und gesellschaftlichen Ecken – von links bis rechts.

    Wie viele Unterschriften haben Sie schon und wie lange kann man noch unterschreiben?
    Wir haben bereits die magische Zahl von 5’000 Unterschriften erreicht. Notfalls werden wir eine Volksinitiative starten und so den uneinsichtigen Gemeinderat zu einem Umdenken zwingen. Wir haben auch noch die Möglichkeit, diese unsinnige Schliessung in der Debatte im Berner Stadtrat zu beenden. Mit der Eingemeindung von Bümpliz wurde der Erhalt des Friedhofes zugesichert. Ich erwarte, dass man Versprechen einhält.

    Welche Chance rechnen Sie sich aus, den Friedhof Bümpliz zu retten?
    Wir von der SVP werden auch in der bevorstehenden Parlamentsdebatte alles daransetzen, die Schliessung des Bümplizer Friedhofs zu verhindern. Dabei hoffen wir auch, dass möglichst viele Menschen unsere Petition gegen die Aufhebung unterzeichnen, denn jede zusätzliche Unterschrift erhöht auch den Druck auf die Rot-Grünen, ihren unverständlichen Entscheid nochmals zu überdenken. Es können auch Ausländer unterzeichnen und die reformierte Kirchgemeinde wehrt sich auch gegen die Schliessung.

    Interview: Corinne Remund


    Zahlreiche Stimmen zur Erhaltung des Friedhofs Bümpliz:

    «Der Friedhof Bümpliz ist ein Ort wo die Seele und der Geist unserer Liebsten ruht, ein Ort des schweren Abschiednehmens, der tiefen Trauer, ein Ort an dem das Leben jedes Einzelnen für einen Moment still bleibt. Diesen Ort der Besinnung und der Erinnerung aus finanziellen Überlegungen aufzuheben ist kultur- und pietätlos.»
    Monika Kammermann,
    Sekretariatsleiterin Verband der Krankenmobilienmagazine
    der Stadt Bern, Bümpliz

    «Wer in Bümpliz aufgewachsen ist, soll auch hier beerdigt werden können. Ich wünsche mir vom Berner Gemeinderat mehr Fingerspitzengefühl und endlich einmal Rücksichtnahme auf Bümplizer Anliegen! Was will man mit der Schliessung des Friedhofs Bümpliz eigentlich genau einsparen? Auch als Park müssten die Grünflächen unterhalten werden. Lassen wir die Toten ruhen und bewahren wir die Würde der Bümplizer Bevölkerung!»
    Thomas Fuchs, Stadtrat und Präsident SVP Bümpliz

    «Der Friedhof Bümpliz ist wunderschön gestaltet und dient nicht nur dem Andenken an Verstorbene, sondern auch als Ort der Erholung. Jede Stadt wäre dankbar für einen Ruhepol an solch zentraler Lage! Viele Menschen haben ihre Angehörigen auf dem Friedhof Bümpliz beerdigt. Gerade für ältere Leute ist es ein grosser Trost, ihre verstorbenen Geschwister oder Ehepartner nahe zu wissen.»
    Janosch Weyermann,
    Stadtrat und Präsident Junge SVP Stadt Bern

    «Seit Jahren lebt die rotgrüne Stadt über ihre Verhältnisse und bläht die Verwaltung auf. Nun will der linke Gemeinderat über Leichen gehen und bei einem Friedhof sparen. Erst kürzlich feierte man das 100-Jahr-Jubiläum der Vereinigung von Bern und Bümpliz. Nun will die Stadt den Bümplizern ihren Friedhof wegnehmen. Dies ist inakzeptabel!»
    Erich Hess, Nationalrat und Stadtrat, Bern

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